Inhaltsverzeichnis
Vorwort
Meine Kindheit / erste Berührungen mit dem Glauben
Winnetou bekehrt sich
Mit den Pfadfindern unterwegs
Rock’n Roll in the Name of the Lord
Mein Schulfreund, ein Zeuge Jehova
Ein Traktat hilft weiter
Glauben mit Gewissensbissen
Polizeidienst / Erfahrungen zwischen Leben und Tod
Bohrende Ängste
Orientierung in Politik und Kirche
Was ist bloß mit der Ines los?
Wunderheilungen bei Reinhard Bonnke
Ein erstes Schnuppern in der Freikirche
Taufe im Heiligen Geist & Beten in Zungen
Ex-Rocker Olli auf Bekehrungstour
Leben in der Sendungsgemeinde
Glaubensgrundkurs und die dunkle Seite der Frohbotschaft
Jeder Christ – ein Evangelist
Freundschaft über den Glauben hinaus
Erweckung hat seinen Preis!
Die Sehnsucht nach Erweckung
Die frohe Botschaft in der Fußgängerzone
Evangelist Sam Green
Hauskreise
Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser
Aktiv in Bosnien
Im geistlichen Kampf
Die katholische Kirche informiert
Leben im Hauskreis
Eine erfolgreiche Evangelisation
„Musst du unbedingt haben!“ Werbung für Jesus
Der Anfang vom Ende der Erweckung
Gemeindeleitung
Frauen an die Macht
Leiter unter der Leitung des Geistes
Christen als Weltenrichter
Warum gerade Julian?
Trompeten für den Sieg
Wenn die bunten Fahnen wehen
Salbungen
Gottesdienst und Gottespräsents
Lobpreiswolken
Und der Herr spricht
Zeugnis-Zeit
Der Zauberkasten im Kopf
Predigt
Aufruf
Jesus liebt Kinder
Männertreffen
Der soziale Auftrag
WG Mühlstraße
WG Fuldern
Sündigen, auch in Gedanken
Zwei besondere Bewohner - ehemalige „Knackis“
Tag der offenen Tür
Power Abend und WG-Freizeit
Freundschaft mit einem Vollblutmusiker
Eine interessante Mühle
Vesperkirche
Drei Seiten Zweifel
Der Sprung in die Freiheit
Mein letztes Gebet
Was ich heute glaube
Zukunftsprognosen
Drei Seiten Zweifel
Nach der Geburt unserer Kinder, absolvierte ich doch noch meine Pastorenausbildung. Hier war ich ein typischer Schwabe: fleißig, schaffig, was man angefangen hat, muss man schließlich gut zu Ende bringen! Mit der Leitung des Gemeindebundes und der Bibelschule wurde ich nach Abschluss des Studiums jedoch einig, dass ich nicht als Pastor einer örtlichen Gemeinde eingesetzt werden sollte. Ich sollte meinen geistlichen Dienst als Seelsorger und psychosozialer Berater innerhalb der Polizei fortführen. Was die Gemeinde betraf, war ich von Pastor Robert bereits zu seinem Co-Pastor der Ortsgemeinde ernannt worden. Aus diesen Gründen lud ich zu meiner Ordinationsfeier meinen Dienststellenleiter, Herrn Maler, Revierleiter des Polizeireviers Riesstetten, ein. Er brachte auf lockere, humorvolle Art und Weise sein Grußwort dar. Mit ihm hatte ich mich früher schon über den christlichen Glauben unterhalten. Er blieb jedoch glaubensresistent und sagte mir das mit einem Lächeln auch klar und unverblümt. Seine tiefgläubige Tante, die er bei seinen Besuchen im fernen Mecklenburg-Vorpommern besuchte, beschenkte er jedoch gerne mit Büchern christlicher Autoren, die er über mich besorgen ließ.
Meine liebe Andrea war von Anfang an skeptisch was meine Entscheidung zur Ausbildung und Ordination zum Pastor anging. Sie konnte mich nicht unbedingt als Pastor (übersetzt heißt dieses Wort: „Hirte“) sehen. Damit hatte sie schon Recht. Ich begründete meinen Schritt jedoch damit, dass es eben ein wertvoller Titel sei... Das Arbeitsfeld variiere, es müsse nicht im klassischen Sinne als Gemeindepastor verwirklicht werden. So leitete ich die Jahre über einen Hauskreis, einen Männerabend, brachte mich im Lobpreisteam und als Co-Pastor und im Leitungskreis der Gemeinde ein. Es plätscherte so vor sich hin. Große Motivation für neue Aufbrüche, Visionen und Arbeitszweige hatte ich nicht mehr. Dazu kam, dass wir als Familie im Haus meiner Schwiegereltern wohnten. Aufgrund ihres zunehmend schlechteren Gesundheitszustandes mussten wir mehr wie bisher für beide da sein und übernahmen die anstehenden Aufgaben im Haus, im Hof und im großen Garten. Pastor Robert und die anderen Leiter hatten Verständnis dafür. Anfragen für zusätzliche Dienste hielten sich in Grenzen. Dennoch waren wir durch die gängigen Arbeitsbereiche, in denen wir bereits jahrelang tätig waren, zeitlich stark in Anspruch genommen. Andrea war Leiterin der Kinderkirche und aktive Mitarbeiterin der Frauenarbeit. In der Zeit einer länger andauernden, schweren Erkrankung ihrer Mutter, war sie durch ihr Arbeitslimit im Haushalt, am Arbeitsplatz, bei der Mutter und in der Gemeinde oft am Rande eines gesundheitlichen Zusammenbruchs. Ich war sehr froh darüber, dass sie den Mut hatte, ihre Dienste aufzugeben. Ich konnte mich noch nicht loseisen, war ich doch als Leiter ein Vorbild für die Gemeinde und fühlte mich zur Treue, Gott und der Gemeinde gegenüber verpflichtet.
In den letzten Jahren, bis Februar 2015, mehrten sich meine Zweifel am christlichen Glauben. Ich sah immer mehr die Diskrepanz zwischen naturwissenschaftlichen Erkenntnissen und der Schöpfungslehre. Und nicht nur dies, auch innerhalb der Bibel entdeckte ich mehr Widersprüche und Ungereimtheiten. Recherchen im Internet führten mich auf entsprechende Seiten. Es gab einige mutige Publikationen von Schriftstellern, die sich kritisch mit Religion und dem Christentum auseinandersetzten. Zweifelnde Aussagen nahm ich zwar auf, wischte sie jedoch schnell wieder weg von mir – wie angeflogenen Staub, den man abschüttelt. Ich wollte mir schließlich nicht meinen Platz im Himmel gefährden. Ich ahnte, wie es enden könnte und das wollte ich auf keinen Fall. Doch wurde mir im Laufe der Zeit bewusst, dass ich plausiblen Argumenten keine Chance gab. War das eine reife, erwachsene Einstellung? Oder verleugnete ich nicht vielmehr bereits innere Überzeugungen, die mich beschäftigten? Ich entschloss mich dazu, den Dingen auf den Grund zu gehen. So setzte ich mich einen Mittag lang hin und schrieb einfach einmal auf, welche Zweifel, welche Anfragen ich gegenüber dem christlichen Glauben habe. Das tat ungemein gut. In recht kurzer Zeit hatte ich in Stichwörtern drei Din A 4-Seiten verfasst. Diese immense Summe hat mich beinahe umgehauen. Dass so viel zusammenkommen würde, hätte ich nicht gedacht.
Die Leserinnen und Leser des Buches werden sich natürlich fragen, was da alles auf dem Zettel stand. Wenn Sie bis jetzt aufmerksam mein Buch durchgelesen haben, sind Ihnen bestimmt schon einige Punkte aufgefallen. Um dennoch einen Überblick zu geben, was mich in meinen letzten Glaubenswochen bewegt hat, gebe ich hier einige Aspekte die ich notiert habe zum Besten…
Taschenbuch
Softcover
300 Seiten
Preis: 17,95 Euro